Die Ausbildung zur Pferdewirtin bzw. zum Pferdewirt erfordert körperliche Fitness, Konzentration und ein hohes Maß an Verantwortung. Gleichzeitig bringen junge Menschen altersbedingte Besonderheiten mit sich, vor allem in Bezug auf den Schlaf, die den Ausbildungsalltag beeinflussen können.
Fällt es den Azubis morgens schwer, aus dem Bett zu kommen? Dann ist das kein Zufall und die Hormone haben die Zügel fest im Griff. Unser Körper folgt einem täglich wiederkehrenden Zyklus, auch bekannt als innere Uhr. Dieser 24 Stunden-Takt steuert unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus wie auch Körpertemperatur und Leistungsfähigkeit. Jeder hat hierbei einen individuellen Chronotypen, der beschreibt, zu welchen Tageszeiten ein Mensch natürlicherweise besonders wach und leistungsfähig oder müde und unkonzentriert ist.
Während sogenannte „Lerchen“ morgens charakteristisch besonders aktiv sind, laufen „Eulen“ erst später zur Höchstform auf. Jugendliche und junge Erwachsene befinden sich biologisch bedingt in einer Phase, in der sich der Schlaf-Wach-Rhythmus nach hinten verschiebt und neigen zum Eulentyp.
Der Berufsalltag als Pferdewirt/in lässt allerdings wenig Spielraum für den individuellen Biorhythmus. Die Arbeit beginnt meist frühmorgens und endet je nach Saison in den Abendstunden. Diese Diskrepanz zwischen innerem Rhythmus und äußeren Anforderungen führt häufig zu chronischem Schlafmangel bei den Azubis. In einer anspruchsvollen Ausbildung, die sowohl körperlich als auch geistig fordert, verstärkt Schlafmangel Erschöpfung und Überforderung.
Zudem befinden sich die Auszubildenden in einer sensiblen Lebensphase, geprägt von wachsender Selbstständigkeit, sozialen Herausforderungen und dem Erlernen neuer Inhalte. Erholsamer und ausreichender Schlaf ist daher kein Luxus, sondern die Grundlage für Gesundheit, emotionale Stabilität, Lernfähigkeit und Motivation sowie Konzentration und Sicherheit im Umgang mit den Pferden. Schlaf trägt essenziell zum Erfolg der Ausbildung bei.
Umso wichtiger sind strategische Maßnahmen im Alltag, um den eigenen Rhythmus zu unterstützen:
• Feste Schlafzeiten, gleichbleibende Abendroutine mit festem Schlafort, der nur als Schlafplatz genutzt wird – auch am Wochenende
• Schlafqualität fördern: dunkle, ruhige und kühle Schlafumgebung (17–20 °C)
• Verzicht auf elektronische Geräte wie Smartphones vor dem Schlafengehen
• Helles Licht am Morgen (z. B. Tageslichtlampe), gedämpftes Licht am Abend
• leichte Mahlzeiten am Abend
• kurze Powernaps von 10 bis 20 Minuten am Tag
• Koffein gezielt einsetzen: Verzicht nach 15 Uhr sowie Energydrinks und Alkohol meiden.
Neben individuellen Ansätzen kann auch der Betrieb durch eine gezielte Gestaltung des Arbeitsalltags dazu beitragen, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit seiner Auszubildenden und Mitarbeitenden zu sichern, z.B. durch Anpassungen der Arbeitszeiten sowie Erholungen (Pausen und freie Tage) beibehalten.