in einer Zeit, in der sich der Berufsalltag im Reitsport zunehmend verändert, braucht unser Berufsstand mehr denn je eine starke, generationenübergreifende Stimme. Genau hier setzt die Arbeit der jungen Berufskolleginnen und -kollegen in der Bundesvereinigung der Berufsreiter an. Letztes Jahr haben wir begonnen, junge Pferdewirte und Pferdewirtschaftsmeister bis 35 Jahre stärker in die Verbandsarbeit einzubinden – mit dem klaren Ziel: Nicht nur mitreden, sondern mitgestalten. Die Resonanz war positiv, aber auch deutlich: Viele spüren Veränderungsdruck, viele haben Ideen – aber oft fehlte bisher die Struktur, um diese einzubringen. Das holen wir nun nach.
Abgrenzung zu nicht qualifizierten Anbietern, Qualitätssicherung in der Ausbildung, Fachkräfte- und Nachwuchsmangel, Zugang zu Fort- und Weiterbildungen, Digitalisierung und Technisierung im Betrieb sowie Image, Sichtbarkeit und Marketing unseres Berufsbildes – diese Themen sind keine abstrakten Diskussionspunkte. Sie berühren die betriebliche Realität vieler Kolleginnen und Kollegen unmittelbar.
Aktuell erarbeiten wir eine digitale Wissensplattform, die technische und digitale Lösungen für den Pferdebetrieb sammelt und strukturiert aufbereitet. Der Grundgedanke: Viele stehen vor den gleichen Herausforderungen – warum also nicht voneinander lernen? Hier wollen wir Best Practices sichtbar machen, Erfahrungen teilen und Orientierung schaffen – praxisnah und ehrlich. Eine Art lebendiger Werkzeugkasten, entwickelt von Berufskollegen für Berufskollegen.
Dabei ist uns wichtig: Wir wollen nicht endlos diskutieren, sondern Schritt für Schritt zu umsetzbaren Lösungen kommen. Dabei ist klar, dass wir nicht alles gleichzeitig lösen können und müssen. Aber wir können konkrete Impulse geben, Vorschläge aus der Praxis formulieren und Themen in die Gremien tragen, wo Entscheidungen getroffen werden.
Einige fragen sich vielleicht: Braucht es diesen Beirat überhaupt?
Ich sage: Ja – mehr denn je. Nicht, weil junge Menschen immer die besseren Antworten haben, sondern weil Verantwortung lernen auch bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Unser Ziel ist es, ein Sprachrohr, aber auch ein Impulsgeber zu sein. Nicht laut, sondern klar. Und immer im Sinne des Berufsstands, der uns verbindet.
Herzlichst Ihr
Jan Schulze Niehues
BBR-Vorstandsmitglied