Fotos: Petra Schlemm

Junghundeschau 2017 des DSJV –

06. Juli 2017
klein aber fein!
Haus Schwarzenstein

Die Gastgeber beherrschten die Szene bei der diesjährigen Junghundeschau der Deutschen
Schleppjagdvereinigung (DSJV) am Haus Schwarzenstein. Der D-Wurf des Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdvereins holte alle vier Foxhound-Titel und die acht Hunde gewannen auch den Pokal für die beste Aufzucht. Die Vogelsberg-Meute stellte Champion und Championesse der Beagles und die Beagle Meute Münsterland hat den Reserve-Champion und den besten Wurf der Rasse gezüchtet.

Schmal besetzt, aber deshalb nicht minder qualitätsvoll war die 2017er-Schau. Nur 51 Hunde aus zehn Meuten wurden vorgestellt zur Eintragung in das Stammbuch des Jagdgebrauchshundeverbandes (JGHV). Nur zehn von 19 aktiven Meuten – trotzdem waren die Noten nicht schlechter. Tatsächlich „guten“ Eindruck hinterließen auch die älteren Neuzugänge. Aus Holland von der Soestdijk hat der RWS den irischen Ex-Limericker Sharpstone übernommen und aus Frankreich hat die Hardt-Meute den Anglo Francais Legionär importiert. Die
Cappenberger Meute zeigte Sam aus der Asbach-Meute, der bereits sieben Jahre alt ist, aber jetzt mit dem Prädikat „gut“ noch offiziell ins Deckgeschäft einsteigen kann. Dazu kamen noch vier Koppeln aus drei Meuten – der HSJV und die Taunus-Meute waren eigens für diese Konkurrenz angereist, und schließlich hatte Brigitte Roggendorf aus dem Süden mit den excellenten „Passern“ Remus und Rufus die Nase vorn.

„Wir hätten uns ein bisschen mehr Konkurrenz gewünscht“, fand Wilfried Ebel (81), Ehrenhuntsman des RWS, der immer noch höchst interessiert die Früchte seiner Arbeit begutachtet, die er 2003 abgegeben hat an seinen Nachfolger Heiko Burchard. Er konnte zufrieden sein: Debbie und Darling als Championesse und Reservistin, Dobbie als „sehr guter“ Champion und Dutch als Reserve-Sieger. Diese ganze D-Familie gab ein gutes Bild ab.

Frauen Power war angesagt im Beagles-Ring, wo Maria Gillissen als Joint Master der Münsterländer Beagles und Nathalie Wiederspahn von der Vogelsberg-Meute gegen Joachim „Bula“ Martens aus Lübeck mit seinem neuerlichen A-Wurf überzeugten – der wievielte ist es wohl in der vor 60 Jahren gegründeten Meute? „Ich muß mal nachzählen“, so Martens. Ganz leise hat sich im Beagles-Ring ein Generationswechsel vollzogen. Während Martens zum ersten Mal seit langem wieder selbst im Ring stand, blieb der Vogelsberg-Master Hans Nimrichter zum ersten Mal seit 46 Jahren in zivil am Rand des Schaurings und überließ die Bühne seiner Huntslady, die zu
Hause im Kennel mit den Hounds arbeitet. Jetzt hat Wiederspahn auch in der ersten Reihe eine gute Figur gemacht. Zwei Championstitel für den Rüden Otto und die Hündin Oki – mehr geht nicht und sie strahlte dementsprechend. Auch Maria Gillissen hatte Grund zur Freude. Ihr Reserve-Champion Gismo wurde wie der Sieger Otto mit einem „Sehr gut“ bewertet. Elf Junghunde stellte Gillissen vor und alle Münsterländer Youngster holten sich dann mit nur wenigen Althunden auch noch gleich das Gütesiegel der Betriebsprüfung ab. Sie bestanden den Praxis-Test „perfekt“, wie Dr. Michael Weiler und Wilfried Ebel bescheinigten.

Generationswechsel auch bei den Richtern. Zum ersten Mal in 25 Jahren war Lynn Clinkard nicht mehr zuständig für die Beurteilung der Hunde. Polly Portwin stand in diesem Jahr neben ihrem Landsmann Will Cursham aus England und Robert Zurl als JGHV-Vertreter im Ring. Für den Einsatz in Deutschland hatte Portwin sogar ihren Auftritt bei der britischen Masters Association abgesagt, wo sie in ihrer Funktion als Öffentlichkeitsarbeiterin der Countryside Alliance hätte sprechen sollen. Als ehemalige Senior Master zeigte sie, dass sie Hunde zu beurteilen weiß. „Sehr unterschiedlich im Typ, aber alle sehen so aus, als würden sie gut arbeiten“, fasste sie nach der Schau ihre Eindrücke zusammen.

Die kleinste Junghundeschau seit langem – das „Halali“ auf die Schleppjagd muss man deshalb noch nicht blasen. „Die Meuten müssen ihren Nachwuchs züchten und die Hunde sind dann irgendwann einzutragen. Die Zahlen werden wieder hochgehen“, sieht es der Hunting-Beauftragte Dr. Michael Weiler gelassen. Allerdings wird ernsthaft darüber nachgedacht, die Altersgrenze der zu zeigenden Junghunde wieder zu senken. 9 bis 25 Monate ist jetzt der Alters-Rahmen. Diesen wieder auf 9 bis 18 Monate zu senken, fände Weiler denkbar. „Im Prinzip kann man einjährige Hunde nicht zeigen in Konkurrenz zu Zweijährigen, die schon eine ganze Saison
gejagt und deshalb ein ganz anderes Muskelbild haben.“ Das sahen die Master, die in diesem Jahr keine Hunde zeigten, offenbar genauso. „Die waren einfach noch nicht so weit“, hieß es übereinstimmend. Zurück zu den englischen Wurzeln der Puppy Show wird demnach der Weg der Junghundeschau demnächst wieder führen. Davon ist auszugehen.

Junghundeschau 2017 – Ergebnisse:

Foxhound:
Rüden
Champion: Dobbie – RWS (“sehr gut”)
Reserve: Dutch – RWS (“gut”)

Hündinnen:
Championesse: Debbie – RWS (“gut”)
Reserve: Darling – RWS (“gut”)

Beagles:
Rüden
Champion: Otto – Vogelsberg-Meute (“sehr gut”)
Reserve: Gismo – Beagle Meute Münsterland (“sehr gut”)

Hündinnen
:
Oki – Vogelsbergmeute (“gut”)
Koppelklasse

Foxhounds – Rüden:
1. Remus und Rufus – Taunusmeute
2. ET und Emil – Hamburger Schleppjagdverein

Hündinnen:
Coco und Clair – RWS (außer Konkurrenz)

Bester Wurf:
Foxhounds RWS für D-Wurf und
Beagles: BMM für G-Wurf

Text und Bilder: Petra Schlemm