Jahrestagung der Deutschen Schleppjagdvereinigung (DSJV)

23.-25. März 2018 Gut Hühnerhof, 63584 Gründau-Gettenbach/Hessen
und am Kennel 63636 Brachtal-Spielberg

Die Beagles der Vogelsberg-Meute (Foto: Doris Frank-Schneider und rk-fotografie) Roland Kretschmar
Die Beagles der Vogelsberg-Meute (Foto: Doris Frank-Schneider und rk-fotografie)
Roland Kretschmar

Barbarossa und die Beagles

Die Assoziierung mit den großen Verbänden wie Jagdgebrauchshundeverband (JGHV) und dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) bleiben die großen Anliegen der Deutschen Schleppjagdvereinigung (DSJV). Das wurde klar bei der Jahrestagung der Meutehalter und Jagdreiter, ausgerichtet von der Vogelsberg-Meute in Brachttal-Spielberg anlässlich des 50jährigen Bestehens der Meute.

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Voraussetzungen dafür sind die regelmäßigen Betriebsprüfungen und ein geschlossenes Zuchtbuch, dem sich im Übrigen bereits die Master verschrieben haben, die die DRFV-Fachgruppe „Jagdreiten“ 1966/67 dem Jagdgebrauchshundeverband unterstellt haben. „Transparenz ist das Gebot der Gegenwart“, bekräftigte Egbert von Schultzendorff als Vorsitzender der DSJV. Schließlich treffen die vermeintlichen Tierschützer, die schon die Sportreiterei verdammen, bei den Jagdreitern auf gleich zwei Angriffsflächen: Pferde und Hunde.

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Zum dritten Mal haben die Vogelsberger zur Tagung eingeladen, zuletzt vor dreizehn Jahren. Hans Nimrichter ist jedes Mal dabei gewesen. Er ist der einzige, der schon die Gründung der Meute vor 50 Jahren erlebt hat – damals war er 12 – und der einzige noch aktive Gründer des Schleppjagdvereins Vogelsberg-Meute, der zehn Jahre später entstand. Seine Karriere ist einzigartig in Deutschland: vom Babysitter zum Huntsman zum Master, immer bei einer Meute. Aus einer kleinen hessischen Landwirtschaft, als jüngster von acht Geschwistern kam er in die Familie von Karl Solzer in seinem Geburtsdorf Leisenwald im südlichen Vogelsberg, wo er heute noch wohnt. Dort war „Hansi“ erst Gefährte des Unternehmer-Sohnes Thomas, hat Pferde und Hunde kennen gelernt und aktiv seinen Ziehvater unterstützt als der seinen Jagdstall mit zehn Pferden und eine Meute aus Beagles aufgebaut hat. Als Karl Solzer plötzlich starb und die Privatmeute vor der Auflösung stand, hat Nimrichter zugesichert, einen Verein zu unterstützen. „Ich habe es versprochen“, sagt er heute dazu nur kurz – und ist über alle Jahre immer „der Hansi“ geblieben, erst als überaus erfolgreicher Huntsman, jetzt als Master und mit Axel Malm zusammen, der auch schon fast 40 Jahre dabei ist und die Hunde führt.

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Ohne goldene Wasserhähne leben die Vogelsberger Jagdreiter trotzdem in einem Paradies. Auf der weiten „Spielberger Platte“ ist Platz für Pferde und Hunde, ohne Beschränkungen durch behördliche Verordnungen und übelwollende Nachbarn. Pferde und Hunde teilen sich den Auslauf am Stall. Die Besitzerin der Kennelanlage auf einem Aussiedler-Hof ist seit Jahrzehnten auch Kennel-Master, und es herrscht eitel Sonnenschein und Feierlaune.

Im Festjahr kam die Frühlingssonne allerdings zu spät, um den tief gefrorenen Boden ausreichend aufzutauen, und deshalb wurde die Meute nach englischem Vorbild zu Fuß vorgestellt. Nur Nathalie Wiederspahn, die auch die gesamte Tagung perfekt organisierte, hatte gesattelt. Sie tröpfelte zu Pferd die Schleppe für eine eindrucksvolle Schau der Meute. Vor den Augen der fachlich versierten Zuschauer entfaltete sich ein Schauspiel wie aus dem Bilderbuch: In dichtem Pack eng beieinander arbeiteten die Hunde jede Wendung und jeden Windversatz souverän aus, dabei im „full cry“, der auch gegen den Wind zu hören war.

„Wenn wir feiern, dann gehört ihr natürlich dazu“, begrüßte der Vorsitzende Dr. Michael Weiler die Bläser der deutsch-französischen Rallye Trompes Moselle Sarre. Seit über 40 Jahren sind sie der Meute verbunden. Und warum die Jagdsignale der Trompe inzwischen als Kulturgut der UNESCO anerkannt sind, zeigtdn sie aufs Beste. Der Elsässer Hubert Klein ist ein Künstler mit seinem Instrument und ein begnadeter Motivator, nicht nur für seine Bläser-Kameraden sondern auch für die Zuhörer, denen er als beredter Conferencier einen herrlichen Konzertabend mit „Gänsehaut“-Stücken bereitete.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung am Sonntag referierte Dr. Diane Kleinschmidt als Tierärztin und Master der Sauerland-Meute zur Ernährung von Meutehunden. Antje Engelbart-Schmidt, langjährige Richterin im Jagdgebrauchshundeverband und Züchterin von Jagdhunden der Rasse Deutsch-Kurzhaar, berichtete von ihren Erfahrungen hinsichtlich Prägung und Ausbildung der Wesensfestigkeit. „Man sieht immer nur, wenn das nicht geklappt hat.“

Text und Bilder: Petra Schlemm