VIP-Gäste und Komplimente bei der Junghundeschau 2019

Erst mussten die ungebeten Gäste aus der Familie der Eichenprozessionsspinner weg. Zwei Tage vor der Junghundeschau der Meutehalter in der Deutschen Schleppjagdvereinigung wurde beim Rheinisch Westfälischen Schleppjagdverein  im Schutzanzug und mit schweren Waffen gekämpft. Bevor die Kammerjäger kamen war der Führring schon verlegt hinter das Haus Schwarzenstein, direkt an den RWS-Kennel – improvisiert, aber beileibe nicht provisorisch. Anders als die Raupen waren die Geladenen unter den Besuchern dafür besonders hochkarätig in diesem Jahr, darunter auch der Vorsitzende des Jagdgebrauchshundeverbands JGHV, Karl Walch, der zum ersten Mal die Berittenen unter seiner Hundeführerschaft besuchte.

Es war eine kleine, aber dafür umso feinere Schau unter den veränderten Bedingungen und in besonders positiver, freundschaftlicher Atmosphäre. Nach einigen last-minute-Absagen traten letztlich noch drei Beagle- und acht Foxhound-Meuten in den Ring zur Vorstellung ihrer jungen Hunde, die zumeist jetzt erst in die Meuten eingestellt werden. Die Urkunden der Champions gehen an bekannte Adressen:  Hamburger Schleppjagdverein für Luke bei den Foxhound-Rüden und RWS für Ethan als Reservesieger. Bei den Hündinnen hatte der RWS Ethans Wurfschwester Erna vorne vor der dunklen Warendorferin Quila, die jetzt bei der Rheinlandmeute Katha heißt, damit sie in die Buchstabenfolge des Kennels passt.  Auf beiden Final-Ringen wurde bei den Foxhounds vier Mal „sehr gut“ vergeben.

Schwer bepackt verließ die Vogelsberger „Vize Huntslady“ Nathalie Wiederspahn den Ring. Ihre Rüden Sam und  Sandro und Hündin Stella holten die Titel und sammelten mit ihren Geschwistern so viel Punkte, dass auch noch der Pokal für den besten Wurf dazu kam.  Bei den Beagle-Damen war die Entscheidung am engsten. Letztlich gab die Unterbauchlinie – was es nicht alles zu beachten gibt (!) – den Ausschlag, dass für die Münsterländerin Olga der Reservetitel blieb.  Alle vier Rüden des Finalrings wurden „sehr gut“ bewertet. Der Münsterländer Vorjahres-Champion Neville wurde in der Bewertung höher eingestuft. Seine körperliche Entwicklung wurde jetzt mit „sehr gut“ benotet.

Vergleichsweise viele Ankäufe wurden gezeigt, darunter einige bemerkenswerte Zuwächse. Der Hamburger Schleppjagdverein hat in Irland bei der North Galway eingekauft. Die drei Hunde sind erst seit vier Wochen in Deutschland und noch dementsprechend desorientiert. „Wir haben sie im Lkw kommen lassen und nicht wie sonst immer selbst abgeholt. Das machen wir nie wieder“, betonte Master Jens Möllering. Der RWS zeigte gleich sieben Neuerwerbungen. Drei Wurfgeschwister stammen aus der Soestdijk Meute in Holland, die anderen vier kommen aus England.

 

Hoher Besuch

Der  JGHV-Vorsitzende Karl Walch vertritt in erster Linie die „grünen Jäger“ und ist auch der Chefredakteur des Magazins „Der Jagdgebrauchshund“.  Schon der Besuch selbst war ein Kompliment für die Schleppjäger. „Ihr müsst sehen, dass Ihr Eure Sache als immaterielles Kulturgut schützen lasst“, forderte er unter dem Eindruck  der Leistungen bei den drei Betriebsprüfungen, die der RWS, die Badischen Dragoner und die Rheinlandmeute gezeigt und alle bestanden haben. „Das müssten die anderen mal sehen.“ Viel wert ist auch der Besuch von Graham Turnip, der vor 18 Monaten in England die erste Beagle-Meute gegründet hat, der nicht zu Fuß sondern zu Pferd und auf der künstlichen Schleppe gefolgt wird. Das hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben  auf der Insel. „Ihr habt in Deutschland so viel mehr Erfahrung als wir. Ich will was lernen hier“, betonte der Master, der denn auch sämtliche Beagle-Entscheidungen direkt im Ring, dicht neben Lynn Clinkard in ihrem Richteramt (zum 28. Mal!) verfolgte. Zu den Themen Schleppenführung und den Rezepturen für Schlepplösungen hatte er die meisten Fragen. „An Fenchel habe ich noch nie gedacht“, bekannte er am Abend, als er ziemlich ermattet sein im Dauereinsatz filmendes Mobilfon einsteckte.

 

 

Auch die Hunde heimsten nicht nur Noten sondern auch Komplimente ein. „Ein höherer Standard und gleichmäßiger“, fand William Cursham, der jetzt bei seinem vierten Einsatz in Schwarzenstein Vergleiche zog. Alle Hounds waren in Top-Kondition, gut im Fell und im Futter, munter und selbstbewusst, inspizierten den Ring ohne Scheu. Großen Eindruck hat bei den internationalen Beobachtern  wieder die Passion gemacht mit der auch junge Schleppjäger die Hunde begleiten und sich bei der Ausbildung engagieren. Bei der Rheinlandmeute gehört neben den Eltern Ralf und Barbara Siegel auch Sohn Florian zur Equipage. Und die Mecklenburger Meute hat dabei in diesem Jahr den Begriff der Zuchtschau sicher auf die Spitze getrieben. Drei Generationen Rodenberg führten zwei Würfe im Ring vor. Master und Großvater Gabriel hatte nicht nur Tochter Ann-Christin sondern erstmals auch Enkel Ben im Einsatz.

Das sind die Ergebnisse von 2019

 

Foxhound

Rüden:

Champion: Luke – HSJV

Reserve: Ethan – RWS

 

Hündinnen:

Championesse: Erna – RWS

Reserve: Quila/Katha WM/ jetzt RM)

 

Beste Aufzucht: RWS für den E-Wurf aus Xaver – Diva

 

Beagles

Rüden:

Champion: Sam – VM

Reserve: Sandro – VM

 

Hündinnen:

Championesse: Stella – VM

Reserve: Only – BMM

Bester Wurf:  VM für S-Wurf aus Adam – Nicky

 

Text und Bilder: Petra Schlemm

 

Den „St. GEORG“ Bericht zur Veranstaltung lesen Sie hier:

September III