Schulpferde liefern ab wie ein Spitzensportler und sollen dabei immer geduldig, freundlich und motiviert sein und im besten Fall nie krank werden. Runde um Runde tragen sie Klein und Groß und sorgen dafür, dass der Nachwuchs in den Reitsport hineinwachsen kann. Sie sind die heimlichen Superstars in den Stallgassen. Deshalb ist es so wichtig, dass ein Schulbetrieb ein vernünftiges und gleichzeitig wirtschaftliches Konzept hat und dass die Schulpferde mit Bedacht eingesetzt, optimal versorgt und bestmöglich gehalten werden.
Kurssysteme für Planungssicherheit
Marie-Louise Schlottau betreibt einen Reitschul- und Ferienbetrieb, das Heidegut Eschede in Niedersachsen. Die Pferdewirtschaftsmeisterin gibt regulären Unterricht für Kinder ab zwei Jahren und bietet in den Schulferien Lehrgänge und Seminare an. Auf dem Gut gibt es auch die Möglichkeit, Urlaub zu machen. Sie sagt: „Ein gutes Schulpferd hat eine solide Ausbildung, auf die man zurückgreifen kann und eine gewisse Charakterfestigkeit. Es ist freundlich, geduldig und leistungsbereit. Gutmütige Pferde sollten es sein, die eine gute Gesundheit haben und nicht so empfindlich sind. Schulpferde müssen so viel leisten!“
Auf dem Heidegut Eschede wird über ein Kurssystem abgerechnet. Ein Kurs geht immer von Ferien zu Ferien und ist im Voraus zu buchen, das bedeutet für den Betrieb Planungssicherheit. Marie-Louise Schlottau setzt mittlerweile auch vermehrt auf Reitbeteiligungen. „Da ist mir aber wichtig, dass das in beide Richtungen positiv ist, also dass auch das Pferd mit dem Menschen glücklich ist und eine Bezugsperson hat.“ Die Schulpferde gehen im Schnitt zwei Stunden am Tag. Sie stehen in Boxen, haben täglich Weide- oder Paddockgang und jede Woche einen Tag frei. Manchmal gehen sie zusätzlich in der Führmaschine. Sie werden regelmäßig Korrektur geritten oder an der (Doppel)Longe gearbeitet.
Aus früheren Jahren berichtet Marie-Louise Schlottau, die ihren Beruf schon seit 25 Jahren ausübt, dass sie öfter von Stammgästen des Betriebs ein Schulpferd geschenkt bekommen hat. Das waren häufig Ponys, aus denen die Kinder rausgewachsen waren und die in vertrauensvolle Hände kommen sollten. „Aber das hat sich geändert. Mittlerweile gehen bei uns Pferde im Schulbetrieb, die bei mir aus dem Sport raus sind, und wir haben zuletzt zwei Junge gekauft und selbst ausgebildet. Meistens findet man etwas über Kontakte, aber es ist nicht mehr so einfach, an geeignete Ponys und Pferde zu kommen.“