Das Pferd gesund erhalten – das ist nicht nur am Boden die Devise, sondern vor allem auch im Sattel. Denn richtiges Reiten ist praktizierter Tierschutz! Ein Plädoyer für eine pferdegerechte Ausbildung
Wer in den Sattel steigt, geht nicht nur einem Beruf oder einer Freizeitbeschäftigung nach. Wer ein Pferd trainiert, hält es auch gesund. Vorausgesetzt, das Training ist fachlich korrekt, systematisch, sinnvoll und im Sinne des Pferdes aufgebaut. „Die natürlichen Bedürfnisse des Pferdes müssen im Einklang stehen mit dem, was wir gemeinsam mit dem Pferd tun“, betont Hannes Müller, BBR-Vorstandsvorsitzender und langjähriger Ausbildungsleiter der Deutschen Reitschule in Warendorf.
Er sagt: „Der Satz ,Richtig reiten reicht‘ bringt es auf den Punkt – aber: Was ist eigentlich richtig? Das ist in der deutschen Reitlehre detailliert beschrieben. Sie geht absolut d’accord mit der Wissenschaft und beschreibt die Anatomie in Verbindung mit der Lerntheorie und dem Lernverhalten. Immer mit dem Ziel, das Pferd so zu gymnastizieren, dass es so lang wie möglich gesund bleibt. Eine Orientierung dabei bietet die Skala der Ausbildung: also das rhythmische Gehen in altersgemäßer Haltung und mit Dehnungsbereitschaft, mit Schub nach vorn, das Überwinden der Naturschiefe und das Entwickeln des Beugegangs im Zuge der Versammlung. Das ist unser roter Faden für die Ausbildung, aber auch für jede Reitstunde und für jede Turnierprüfung.“