Das Glück der Reiter liegt auf dem Rücken der Pferde. Doch wie glücklich ist der Rücken ebenjener Reiterinnen und Reiter? Die SVLFG Gesundheitsstudie zeigt ein deutliches Bild: In der Pferdewirtschaft zählen Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden.

Besonders betroffen ist der untere Rücken, gefolgt von Schulter- und Nackenproblemen. Die tägliche Arbeit im Stall bringt vielfältige körperliche Herausforderungen mit sich. Häufiges Heben und Tragen schwerer Lasten, einseitige Bewegungen wie Fegen, Arbeiten über Kopf oder in gebückter Haltung sind Risikofaktoren, die Rücken und Rumpfmuskulatur beanspruchen – oft über das gesunde Maß hinaus. Auch Stress und Zeitdruck verstärken muskuläre Verspannungen und Schmerzen.

Ergonomie am Arbeitsplatz

Um Rückenbeschwerden vorzubeugen oder zu reduzieren, ist Ergonomie am Arbeitsplatz entscheidend. Arbeitsmittel sollten an den individuellen Körper angepasst sein, um schädigende Körperhaltungen zu vermeiden. Sackkarren, Rollwagen oder motorisierte Schubkarren erleichtern schwere Arbeiten spürbar. Eine durchdachte Arbeitsplatzorganisation trägt ebenfalls zur Entlastung bei: Sind Futterplätze, Sattelkammern und Putzbereiche ergonomisch gestaltet, lassen sich unnötige Wege und das Tragen schwerer Lasten vermeiden.

Hilfreich ist das TOP-Prinzip: 
1. Technische Maßnahmen – Einsatz von Hilfsmitteln und angepasstem Werkzeug
2. Organisatorische Maßnahmen – ergonomische Abläufe und Arbeitsorganisation 3. Persönliche Maßnahmen – rückenschonende Arbeitsweisen, Ausgleich,Training.

Tipps für einen gesunden Rücken im Arbeitsalltag

• Richtiges Heben und Tragen: Immer aus den Beinen heraus, mit geradem Rücken, nah am Körper und Rotationen meiden
• Abwechslung schaffen: Tätigkeiten regelmäßig wechseln, um einseitige Belastungen zu reduzieren.
• Mikropausen: Kurze Dehn- und Lockerungsübungen während der Arbeit einbauen
• Richtiges Schuhwerk: Sicherheitsschuhe, die zu den Füßen passen
• Kräftigungs- und Gleichgewichtstraining durch gezielte Übungen
• Erholung einplanen: ausreichend Schlaf, bewusste Pausen
• Stress reduzieren: Entspannungsübungen, Atemtechniken oder kurze Spaziergänge.

Neben der Eigenverantwortung jedes Einzelnen spielt auch der Betrieb eine zentrale Rolle. Dieser kann neben regelmäßigen Unterweisungen auch Schulungen zur Rückengesundheit und Ergonomie präventiv anbieten. Zudem kann der Betrieb durch die Bereitstellung geeigneter Hilfsmittel und die Gestaltung ressourcenschonender Arbeitsabläufe dazu beitragen, Überlastungen zu vermeiden. Rückengesundheit ist nicht nur ein persönlicher Gewinn, sondern auch ein betriebswirtschaftlicher Vorteil: Gesunde Mitarbeitende fallen seltener aus, arbeiten motivierter und können ihre Aufgaben mit Freude und Energie ausführen.

Weitere Anregungen zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung: Video